Frauenpower in Indien

Frauenpower in Indien – typisch Nanda

Nanda Bohra ist meine Freundin in Jodhpur, Rajasthan, Indien. Ein Frau, die sich mit unglaublichem Power für Frauenrechte in Indien einsetzt. Sie hat mich 2017 auf der Strasse angesprochen und mich in ihren kleinen Laden am Stadtrand eingeladen. Was ich dort erfuhr, hat mich berührt. Sie setzt sich seit 25 Jahren für Frauen am Rande der Gesellschaft ein, damals vor allem Witwen und Tribal Woman, heute je länger je mehr junge Ehefrauen. Sie gibt den Frauen Arbeit, hört ihnen zu, bietet ihnen Zuflucht und nimmt schon mal eine Frau auf, um ihr über das Gröbste hinweg zu helfen.

Ich habe selber miterlebt, wie eine sehr junge und zarte Frau mit vor Angst aufgerissenen Augen vor mir stand. Sie hatte Würgemale am Hals … ihr Mann warf ihr vor, dass sie nicht schwanger wurde und wollte sie deshalb … mit bleibt die Sprache weg. Nanda nahm sie vorläufig auf und vermittelte zwischen ihr und ihrem Ehemann. Dieser bekam eine zweite Chance, seine Frau fair zu behandeln.

Die Arbeiten der Frauen

In Workshops arbeitet Nanda mit den Frauen mit Textilien. Sie sticken, nähen, entwerfen, schneiden kleine Spiegel zu, die sie dann von Hand auf die Fuljas nähen. Fuljas sind reich bestickte Decken, die auf einem Tisch wunderschön aussehen oder als Wandbild für eine festliche Stimmung sorgen – gerade für die Vorweihnachtszeit.

Die Herausforderung covid-19

2021 war das schwierigste Jahr, das Nanda je erlebt hat. Seit Jahren kämpft sie um einen Platz für die Frauen in der Gesellschaft. Eine schier aussichtslose Aufgabe in einer Männergesellschaft, wo Frauen vorwiegend am Herd stehen, Kinder gross ziehen und kaum Bildung erhalten.

Umso grösser ist die Herausforderung in Krisenzeiten. Die Stickarbeiten der Frauen lassen sich kaum mehr verkaufen, da die Touristen aus bleiben. Nanda fährt zu den Frauen auf’s Land um ihnen Arbeit zu bringen und die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Die fleissigen Frauen sticken und nähen, die wunderschönen Decken stapeln sich, obwohl kaum Geld hereinkommt, um für die Kinder etwas zu Essen zu kaufen und sie in die Schule zu schicken – die Situation spitzt sich zu.

Hilfe ist dringend nötig

Nanda hat mich angerufen. Sie hat mir ihre Situation erklärt und gebeten, die Arbeiten der Frauen zu kaufen. Mit etwas Geld kommen die Frauen aus dem Gröbsten heraus und Nanda muss ihr Frauenpower-Projekt nicht aufgeben. Jedes Jahr kommen mehr Frauen zu ihr, die Hilfe wird immer anspruchsvoller und auch vielfältiger. Nanda’s Initiative darf nicht von der covid-Pandemie gestoppt werden!

Ich kaufe die wunderschönen Kunsthandwerke und biete sie auf meinem Onlineshop, direkt im Atelier und am Markt an. Nanda’s Projekt ist nicht Gewinn orientiert, genau wie meine Gesinnung – der gesamte Erlös kommt direkt den Frauen zu Gute. Die Initiative ist privat und ganz direkt, ohne Hilfswerk und Zertifikat irgendwelcher Art.

2022 ist die Lage etwas entspannter, langsam kommen die Touristen wieder ins Land. Trotzdem ist die Frauengruppe noch auf Unterstützung angewiesen. Deshalb habe ich nochmals Geld nach Indien geschickt und die schönen Fuljas erhalten, um sie Ihnen anbieten zu können.

Was Sie tun können

Die Frauen sind zu Recht stolz auf ihre Stickereien, die typisch sind für Rajasthan. Sie können die Arbeiten hier im Onlineshop , direkt in meinem Atelier oder an der Ausstellung am Samstag, 19. November 2022, 14:30-20 Uhr in Zürich kaufen, siehe Messen und Märkte.

Es ist mir bewusst, dass das ganze auf Vertrauen beruht.
Vertrauen ist ein Wert für mich, der unbezahlbar ist,
Vertrauen schützen und wahren ist eine Verpflichtung für mich.

Unterstützung vor Ort

Unterstützung vor Ort bekommt Nanda Bohra von einem regionalen Fernsehteam. Diesen Film hat ein indisches Filmteam gemacht über die Arbeit von Nanda, die Sprache ist Hindi. Sie erzählt, dass sie 75 Frauen hat, die für sie arbeiten. Seit 20 Jahren werden es mehr. 2017, als ich sie kennen lernte waren es 25. Sie macht diese Unterstützungsarbeit für von der Gesellschaft ausgeschlossene Frauen. Oft werden Frauen, manche noch sehr jung, von ihrem Mann und ihren Familien ausgeschlossen, aus irgendwelchen Gründen, sei das Unzufriedenheit des Mannes, Druck der Gesellschaft, wegen gesellschaftlichen Konventionen oder Alkoholmissbrauch.

„Ich arbeite hart, um den Frauen eine Lebensgrundlage zu geben. Die Frauen habe kaum Bildung, aber sie haben wunderbare kunsthandwerkliche Fähigkeiten in ihren Händen. Wir sind alles Frauen – mit dieser Arbeit bekommen wir etwas Sicherheit und Zuversicht und ein kleines Stück Freiheit und Unabhängigkeit», so Nanda Bohra im Interview. »Indien ist ein Land der Männer. Die Frauen werden in einem Abhängigkeitsverhältnis behalten. Die Männer verhindern, dass Frauen Bildung bekommen, behalten sie im Haus unter Kontrolle, draussen müssen sie ihr Gesicht bedecken. Bei mir lernen die Frauen zum ersten mal etwas Unabhängigkeit kennen, sie verdienen zum ersten Mal ihr eigenes Geld, mit dem sie ihr zu Hause finanzieren und ihre Kinder zur Schule schicken können. In kleinen Schritten bewirken wir damit einen Gesellschaftswandel. Wir wollen beweisen, dass Frauen etwas können», so Nanda weiter.

Hier der Link:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert