Darum Bio Baumwolle

Gesundheit und Umwelt

Baumwolle, die wichtigste Faserpflanze für die Herstellung von Textilien, tragen wir meist direkt auf der Haut: Unterwäsche, Bettwäsche, T-Shirts, Jeans, etc.
Konventionelle Baumwolle ist kontaminiert, unsere Haut ist ständig in Berührung damit. Die Folgen sind Krankheiten sowie Überbelastung des Immunsystems und der körpereigenen Reinigungsorgane.

Bauwolle wird grösstenteils konventionell produziert, das heisst extensiv. Unter Einsatz von Insektiziden, Fungiziden und Düngemitteln wachsen Pflanzen aus genverändertem Saatgut. Das hat zur Folge, dass Böden verseucht werden, Grundwasser übermässig belastet wird und die Baumwoll-Landarbeiter den chemischen Mitteln ausgesetzt sind. Die chemischen Stoffe gehen in die Nahrungskette über und belasten die Gesundheit von Boden und Mensch in den Anbaugebieten zusätzlich. Dazu kommt, dass konventioneller Baumwollanbau immens viel Wasser verbraucht. Die Pflanze hat sich inzwischen einen schlechten Ruf eingehandelt und gilt als „Dreckpflanze“. Baumwolle ist weltweit hinsichtlich Pestizideinsatz und Bewässerung eine der intensivsten Kulturen.


Collage ©Akilesh Taparia

Weniger Ertrag, weniger Ausgaben, mehr Arbeit

Das FiBL Frick, Forschungsinstitut für biologischen Landbau, hat in einer Langzeitstudie festgestellt, dass der Ertrag bei biologischem Anbau zwar um 14% tiefer ausfällt, die Ausgaben aber auch um 38% tiefer liegen. Biobaumwolle liefert zwar weniger Ertrag als gentechnisch veränderte Baumwolle, aber die tieferen Produktionskosten machen die biologische Baumwollproduktion dennoch rentabel. Das Ergebnis hängt jedoch stark vom Wetter ab. Dies geht aus einem Langzeitversuch in Indien hervor, durchgeführt vom Expertenteam des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) und der lokalen Bauernvereinigung bioRe Association. Schlussendlich haben beide Bauern gleich viel Geld im Sack, der konventionell anbauende wie der biologisch produzierende. Markanter Unterschied: Boden und Gewässer werden nicht vergiftet, der Boden kann sogar CO2 aufnehmen, die LandarbeiterInnen bleiben gesund und die Baumwollbauern wirtschaften selbstbestimmt. Leidtragende sind die Grosskonzerne, die Minderausgaben bleiben bei den Familien. FiBL Studie

Auswirkungen

Interessant ist auch die Frage, ob der Biolandbau dank steigender Bodenfruchtbarkeit produktiver werden wird. Solche Effekte wurden vor allem in den gemässigten Klimazonen in Europa und den USA gemessen. Ob sie auch in den Tropen mit völlig anderen Boden- und Klimabedingungen zutreffen, wird sich zeigen. Bio Baumwolle ist Lebensgrundlage vieler Kleinbauern, sie sorgt für ein gutes Auskommen und bietet Unabhängigkeit von Grosskonzernen. Bio Baumwolle benötigt keine synthetischen Chemikalien und ist genetisch unverändert. Sie verbraucht dank Tröpfchen- und Rinnenbewässerung einen Bruchteil an Wasser. Ausserdem liefert sie Saatgut für die nächste Anbauphase. Dennoch ist ein Umstieg schwierig. Der belastete Boden braucht drei Jahre Ruhe, bevor er mit Gründüngung wieder aufgebaut werden kann. Das bedeutet eine finanzielle Durststrecke – wer soll dafür aufkommen?

Der Anteil von Bio Baumwolle ist zur Zeit 0,5 bis 1%. Steigt der Anteil an Bio Baumwolle, sinkt die Belastung für Mensch und Umwelt.


Collage ©Akilesh Taparia